Meister im Netzwerken – das können Sie von Indien lernen
Meister im Netzwerken – das können Sie von Indien lernen
Eines der Geheimnisse des Erfolgs in Indien heißt: Netzwerken. Die richtigen Leute zu kennen, ist von Vorteil. Vielleicht haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass Mundpropaganda in Indien weiterhilft. Man nutzt einfach seine Kontakte. Und zwar ausgiebig.
Beziehungen sind das A und O in Indien. Netzwerken ist mega wichtig. Man muss jemand kennen, der jemanden kennt, der einem irgendwann in dieser oder jenen Sache behilflich sein könnte.
Inder:innen beherrschen die Kunst des Netzwerkens perfekt! Die richtigen Kontakte zu haben, ist vorteilhaft und hilft, den Alltag zu meistern.
Wir erleben Inder meist als sehr freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen. Sie lernen gerne neue Menschen kennen und fragen neugierig nach Familie, Beruf, Hobby, Lebensumständen etc. Das ist ihr Weg, mit jemandem bekannt zu werden. Die Fragen dienen natürlich auch dazu, abzuklären, wer was wie hat und kann. Das Netzwerk soll schließlich wachsen.
Mich erinnert diese Strategie ein wenig an das Spiel „Schiffchen versenken“. Gezielt werden innerhalb des Koordinatensystems Punkte abgefragt, um einen Treffer zu landen. Inder machen genau das: Sie brauchen Anhaltspunkte, um eine Person einordnen zu können.
Netzwerken ist Geben und Nehmen
Für manche klingt das alles sehr nach Kalkül. Nach Vitamin B, Vetternwirtschaft und Amigo-Connection. Nützlichkeitserwägungen sind nur eine Seite. Inder sind selbstverständlich bereit, behilflich zu sein. Sie bringen gerne ihre Expertise und ihre Kontakte ein, um einen Gefallen zu tun. Sie vertrauen aber auch darauf, dass andere dasselbe tun. Wer nimmt, muss immer auch geben. Schnorrer haben keinen Platz im Netzwerk.
Im Alltag hört sich das dann so an: „Wir haben das neue Restaurant letzte Woche ausprobiert. Die hatten saftige chicken kebabs. Wirklich lecker.“ „Ja, ich hab einen guten Schneider entdeckt. Der liefert sogar pünktlich.“ „Zu dem Arzt kannst du gehen. Er hat meinen Onkel operiert. Alles bestens.“ „Mein Koch hört auf. Kennst du jemanden, der für uns arbeiten möchte?“ „Hast du mitbekommen, dass die Sharmas eine Braut für ihren Jüngsten suchen. Kannst du dich mal umhören?“
Gefragt: Empfehlungsmanagement
Je mehr Kontakte man hat, desto besser. Businessfamilien nutzen diese Strategie seit langem und sind damit erfolgreich. Doch nicht allein Quantität zählt. Es kommt auf die richtigen Kontakte an. Netzwerken baut auf Qualität! Selbstverständlich nützt man die Kontakte seiner Kontakte wieder und erweitert seinen Kreis damit um ein Vielfaches.
Und das Tolle dabei ist: Wer eine Empfehlung ausspricht, bürgt für die Qualität. Die Möglichkeit, einen Reinfall zu landen, ist auf diese Weise reduziert.
Klar, darf man sich auch damit schmücken, über einen Kontakt mit jemanden Einflussreichen bekannt zu sein, obwohl man dem noch nie begegnet ist. Der Glanz strahlt ab. So kann ich z.B. sagen, dass ich jemanden kenne, dessen Trauzeuge Manmohan Singh, der ehemalige indische Premier Minister, ist. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, mal anzuklopfen? Bisher hab ich mich jedoch nicht getraut. Inder:innen wären da wohl mutiger, sage ich mit einem Augenzwinkern!
Wenn Sie mit indischen Kolleg:innen zusammenarbeiten, dann sind die sehr daran interessiert, Sie in ihr Netzwerk zu integrieren. Anfragen auf Sozialen Medien wie zum Beispiel Facebook oder LinkedIn gehören dazu. Freuen Sie sich, wenn Sie Teil eines großen und qualitativ hochwertigen Netzwerks sind. Und Netzwerken Sie doch einfach mit!