Hakenkreuz – Sonnensymbol oder tanzender Shiva?
Hakenkreuz – Sonnensymbol oder tanzender Shiva?
Entsetzen ruft das Hakenkreuz hervor, das in Indien als dekoratives Element auf Saris ebenso verwendet wird, wie zur Gestaltung von Fenstern oder Befestigungsmauern und Gartenzäunen. Swastika, so heißt dieses Zeichen, ist überall in Indien zu sehen. Es erregt keinerlei Anstoß. Ganz im Gegenteil:
Dieses Symbol hat nichts mit nationalsozialistischer Ideologie zu tun, sondern ist seit vielen tausend Jahren in Indien ein Glückszeichen.
In Indien ein Glückszeichen
Einer Deutung nach ist swastika die schematische Darstellung des Gottes Shiva, der im Tanz die Welt erschafft und Freude hervorbringt. Einer anderen Interpretation nach ist es das Rad der Sonne, die Licht und Wärme bringt und als Glückszeichen angesehen wird.
Viele Inder, die bereits mit deutschen Geschäftspartnern Erfahrung haben, wissen um die Interpretationsschwierigkeit und können die irritierten Blicke ihrer deutschen Counterparts einsortieren, wenn diese ein „Hakenkreuz“ entdecken.
Andere wiederum, die zum ersten Mal mit Deutschen zusammenarbeiten, ahnen möglicherweise überhaupt nicht, dass dieses Zeichen Unbehagen auslösen könnte. Weil es eben entsprechend geschichtlich besetzt ist. Denn in Indien ist es ganz eindeutig: positiv. Glück. Nichts anderes.
Nicht zur Nachahmung empfohlen
Einer meiner Kunden aus einem interkulturellen Training Indien erzählte mir folgende Geschichte.
Es ging um die Segnung der neuen Geschäftsautos. Die Inder hatten darauf bestanden, dass ein Brahmane kommt und die neuen Autos segnet. Eine schöne Feier sei es gewesen, bis….
der Priester mit gelben und orangen Blütenblättern ein großes Hakenkreuz auf die Kühlerhaube streute.
Wunderbar, für die Inder. Die Fotoapparate der Inder klickten eifrig. … Super Szene. Alles paletti. Mit dem Auto könne nun nichts mehr schief gehen. Schließlich sei es gesegnet. Der deutsche Geschäftsführer hatte alle Hände voll zu tun, die Veröffentlichung dieser Fotos zu unterbinden. Was wäre das für ein fetter Skandal. Was für ein Imageschaden.
Sie können aus diesem Beispiel lernen, dass es gut ist, sich vorher mit den Geschäftspartnern über die religiösen Symbole abzustimmen. Weisen Sie darauf hin, dass ein Swastika, also in unseren Augen ein Hakenkreuz, in Deutschland ganz andere Assoziationen hervorruft als Glück. Erklären Sie den Kontext und gehen Sie nicht davon aus, dass die Geschichte des Dritten Reichs in Indien überall bekannt ist.
Symbole sind nicht immer gleich besetzt. Vorsicht ist angeraten. Besser ist es, vorher nachzufragen als hinterher das Nachsehen zu haben. Denn in der Begegnung der Kulturen kommt es oft genug vor, dass scheinbar Selbstverständliches nicht selbstverständlich ist.
Wer das weiß, ist im Vorteil. Deshalb überlegen Sie doch, ob Sie nicht doch besser ein interkulturelles Training Indien buchen sollten. Sicher ist sicher. Mit fundiertem Wissen und vielen Tipps für die Praxis sind Sie auf der sicheren Seite.
Mit besten Grüßen Ihre Dr. Simone Rappel