Das wollen Ihre indischen Mitarbeiter
Das wollen Ihre indischen Mitarbeiter
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Und dennoch gibt es Motivatoren, die uns nach vorne bringen. Für indische Mitarbeiter sind das vor allem folgende:
- Karrierechancen und höhere Verantwortung
- Gehalt und Boni
- Unternehmenskultur und Betriebsklima
- Fortbildungsmöglichkeiten
- Bekanntheit und Image des Unternehmens
Das sind die Top 5 des Personalmanagements. Achtung: Geld steht jedenfalls nicht an erster Stelle! Aufstiegschancen und innerbetriebliche Qualifikation ziehen besonders bei den Angestellten.
Schnell die Karriereleiter hoch
Sich entwickeln können und vorankommen, spornt indische Mitarbeiter zu Höchstleistungen an. Auf der Stelle zu treten, ist für viele der Grund, ihrem Arbeitgeber den Rücken zu kehren.
Es muss einfach stimmen
Eine gute Unternehmenskultur ist für indische Mitarbeitende extrem wichtig. Wertschätzung, Reputation und Ethik zählen. Immer mehr fordern die Beschäftigten, dass Compliance-Richtlinien und ein Code of Conduct Teile eines ernst gemeinten Wertemanagements sind. Nicht nur vollmundige Lippenbekenntnisse oder Kosmetik. Ein Vorgesetzter muss glaubwürdig sein. Und er soll die Werte beispielhaft vorleben.
Ständig dazulernen
Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeitenden drücken sich aus indischer Sicht vor allem in Fortbildungsmaßnahmen aus. Hoch im Kurs sind Seminare in Zusammenarbeit mit renommierten Unis im In- und Ausland.
Aktuelles Expertenwissen schafft die Basis für Innovation. Attraktiv sind aber auch Zusatzqualifikationen, die nicht direkt mit dem eigentlichen Job verbunden sind: Berufsbegleitende MBA-Studiengänge, Kenntnisse in Werbung, Social Media Marketing, Rechnungswesen, Rhetorik, Präsentationstechniken und Persönlichkeitsbildung etc..
Vom guten Namen profitieren
Dass das Unternehmen international bekannt ist und einen tadellosen Ruf genießt, finden gerade Berufsanfänger chic. Sie versprechen sich, dass der gute Name des Unternehmens auf sie abfärbt und ihnen Türen öffnet.
Nach wie vor geben die Top-Absolventen der Unis und Colleges bekannten indischen Unternehmen und MNCs den Vorzug. Sie hoffen auf internationale Karrieren, gutes Geld, einen schnellen Aufstieg mit wachsender Verantwortung. Sie erwarten gezielte Personalförderung und möchten schließlich vom Glanz der Marke profitieren.
Was Sie als deutsches Unternehmen für indische Mitarbeiter tun können
Setzen Sie die Top 5 ganz konsequent um. Seien Sie Vorbild! Was indische Mitarbeiter an indischen Unternehmen schätzen, gilt erst recht für deutsche Firmen.
Das heißt für Sie zum Beispiel:
- Investieren sie langfristig in Personalentwicklung. Bieten Sie gute Karriereperspektiven. Zeigen Sie auf, wo Mitarbeiter mehr Verantwortung übernehmen können. Und zahlen Sie ein überdurchschnittliches Gehalt mit attraktiven Zusatzleistungen.
- Indische Mitarbeiter wollen ständig dazu lernen. Befriedigen Sie dieses Bedürfnis. Nutzen Sie dazu Ihren Standort in Deutschland. Laden Sie in die Zentrale zu Fortbildungen ein. Lassen Sie sich dabei buchstäblich über die Schulter schauen. So signalisieren Sie, dass Sie die Kolleg_innen in Indien wertschätzen. Das schafft Zugehörigkeit und Bindung. Auch mit einem dualen Ausbildungssystem können Sie sehr gut punkten.
- Wichtig ist vor allem, dass Sie immer wieder die Geschichte Ihres Unternehmens erzählen. Bringen Sie den „Sinn und Zweck“ ausdrücklich zur Sprache. Verweisen Sie dabei mit einem gewissen Stolz auf die Erfolge. Sagen Sie aber auch, wie Ihr Unternehmen „schlechte Zeiten“ gemeistert hat. Lassen Sie indische Mitarbeiter auf diese Weise unmittelbar am guten Namen Ihres Traditionsunternehmens teilhaben.
Der Praxis-Tipp
Machen Sie die Werte des Unternehmens immer wieder zum Thema. Bieten Sie ganz bewusst Workshops dazu an. Entwickeln Sie sie mit indischen Kolleg_innen gemeinsam weiter. Und vor allem: Leben Sie eine werteorientierte Führungs- und Unternehmenskultur. Nicht mit viel Bla Bla, sondern mit gutem Vorbild.
In einem interkulturellen Training durfte ich einen indischen CEO auf die Zusammenarbeit mit Deutschland vorbereiten. Ich fragte ihn, was ihn an der deutschen Unternehmenskultur irritiere. Nach einigem Zögern kam seine Antwort:
„In Indien war mein Arbeitsvertrag eine halbe Seite. Die Unternehmenswerte waren jedoch auf vielen Seiten vorgestellt. Ich wurde darauf eingeschworen, sie wirklich zu leben. In Deutschland dagegen ist mein Arbeitsvertrag 16 Seiten lang. Von Werten habe ich leider noch nichts erfahren.“
Bitte beherzigen Sie in Sachen interkultureller Kompetenz Indien unbedingt:
Werte sind nichts für schöne Broschüren, die in der Schublade verschwinden. Sie taugen nicht als Zierrat. Denn Werte sind in erster Linie Tun-Wörter! Sie müssen gelebt werden.
(Ergebnisse der von Business today in Zusammenarbeit mit der größten indischen Arbeitsvermittlung Naukri.com gemachten Umfrage.)