Die Jagd nach Talenten
Die Jagd nach Talenten
Fachkräfte sind rar. Jeder will sie haben. Und wenn es geht, natürlich nur die Besten. Die Besten findet man in Indien an den IITs und IIMs. Das ist die Kaderschmiede der Elite. Nach wie vor hält sich die Überzeugung: ein IIT-Absolvent ist so gut wie drei Absolventen eines x-beliebigen technischen Colleges. Es gibt einen Wettbewerb um die besten Talente.
Für IIT-Absolventen gilt deshalb: Freie Job-Auswahl bei den Top-Unternehmen dieser Welt. Beste Gehälter gleich zu Beginn der Karriere. Spannende Projekte. Tolle Aufstiegschancen.
Über Jahre hinweg hatten denn auch nur die renommierten global player eine Chance auf die Besten der Besten. Doch das hat sich geändert. Für die besten Talente in Indien sind Start-ups sehr attraktiv.
Absolventen zieht es zu Start-ups
Die Trendwende kam durch die IIT-Absolventen selbst. Einige gründeten gleich nach dem Studium ihre eigene Firma und behaupten sich erfolgreich am Markt. Sachin und Binny Bansal (beide vom IIT Delhi) zum Beispiel machten sich mit Flipkart selbstständig und sagen Amazon.in den Kampf an.
Mitbegründer Sandeep Sharma von Yepme.com, Onlinehändler mit Kultstatus für trendige Klamotten und Accessoires, kommt ebenfalls vom IIT Delhi. Avinash Gupta, der Gründer des Taxi- Unternehmens von Bookmycab.com in Mumbai studierte ebenso am IIT Bombay wie Sahil Baghla, der CEO und Mitbegründer von Bluegape.com. Wer Merchandise-Artikel branden lassen möchte, ist bei ihm an der richtigen Adresse.
Talente setzen sich durch. Viele gründen selbst.
Selbstständig
In den letzten zehn Jahren haben sich mehr als 350 IIT-Absolventen selbstständig gemacht. Heute rechnen die Kenner des indischen Arbeitsmarktes, dass fünf IIT-Absolventen pro Jahr ihre eigene Firma gründen. Sie stellen Personal aus den Reihen ehemaliger Studienkollegen an.
Man kennt sich, weiß, was man kann. Hat die gleiche Geschichte, kommt aus dem gleichen Stall!
Die Chemie stimmt. Dieser Geist schweißt zusammen. Gerade in den Anfangsschwierigkeiten, um eine Geschäftsidee erfolgreich auf dem Markt zu positionieren.
Der Faktor „Coolness“
Das Eis ist gebrochen. Start-ups haben nun eine Chance im Rennen um die besten Talente. Nicht nur der Spirit, gemeinsam etwas Neues auf die Beine zu stellen, verbindet. Wichtig ist, dass das Unternehmen als solches attraktiv ist. Das heißt auch: Die finanzielle Seite muss stimmen.
Start-ups müssen dieselben Packages anbieten wie die etablierten Unternehmen am Markt. Warum für weniger arbeiten? Dazu gibt es keinen Grund. Der Vorteil, mit dem Start-ups im Kampf um Talente punkten können, ist der Faktor Coolness.
„Zeigen, was ich kann…“
Die Berufsanfänger haben gleich die Chance, die Ärmel hochzukrempeln. Übernehmen von Anfang an viel Verantwortung und können beweisen, wie erfolgreich sie umfassende Projekte managen.
In Firmen wie Infosys, Wipro, Tata Consultancy ist der Weg nach oben zu den attraktiven Jobs viel länger. Für alles und jedes gibt es ja schon jemanden, der das auch kann. Da aufzufallen, ist richtig schwer.
Wenn es cool ist, für ein Start-up zu arbeiten, weil es innovativ ist und man ein großes Rad drehen kann, dann liegt darin aber auch die große Herausforderung: es gilt, die guten Leute bei Laune zu halten. Das heißt: Neue Ideen zu haben, den Markt zu revolutionieren und zu wachsen. Aufstiegschancen und Gestaltungsmöglichkeiten zu bieten. Stillstand, Langeweile, immer derselbe Trott oder das Gefühl, nichts bewegen zu können, sind die Killer.
Was heißt das für Ihr HR?
Wenn Sie die genannten Wünsche, die junge Leute in Bezug auf ihren Job formulieren, ernst nehmen, dann wissen Sie, was zu tun ist:
Sinn in der Arbeit, Vertrauen, Freiheit, Gestaltung, Aufstiegschancen, Anerkennung, spannende Projekte und guter Verdienst.
Damit haben Sie schon eine Antwort auf die Frage, die als Klassiker immer wieder in interkulturellen Trainings kommt: Was muss ich tun, um gute Leute zu bekommen?
Sinnerfüllende Arbeit wünscht Ihnen Dr. Simone Rappel.
* IIT (=Indian Institutes of Technology), IIM (Indian Institutes of Management)