Literaturtipp: Tor Farovik, Indien und seine tausend Gesichter
Literaturtipp: Tor Farovik, Indien und seine tausend Gesichter
dann Geschichte verpackt in spannende Geschichten – das bietet Tor Faroviks Buch: Indien uns seine 1000 Gesichter. Aufklärend, anregend, aufregend, anstoßend, aufrüttelnd erzählt mit Leidenschaft.
Erzählkunst
Inhaltlich ein Schwergewicht, geschrieben mit faszinierender Leichtigkeit. Ein absolutes „must read“ für alle, die in Indien leben und arbeiten oder ganz einfach der indischen Mentalität etwas mehr auf die Spur kommen möchten.
Wer dieses Buch gelesen hat, ist näher an Indien, vertrauter mit Land und Leuten!
Es findet sich ein bunter Strauß an Themen: Der Kampf nach Unabhängigkeit ebenso wie das oft schwierige friedliche Zusammenleben von Hindus und Muslimen oder das allabendliche Spektakel des Einholens der Flagge an der indisch-pakistanischen Grenze. Dazu die pulsierende Frömmigkeit in Varanasi neben dem Rotlichtviertel in Mumbai. Die Rolle der Frau in der indischen Gesellschaft inklusive Witwenverbrennung (ob freiwillig oder nicht) usw.. Wirtschaft, Soziales, Religiöses, Kulturelles, gesellschaftliche Brennpunkte – alles findet sich hier in eindrücklichen Geschichten verdichtet.
Lebendig und spannend öffnet sich ein Tor zur indischen Kultur
Feinfühlig beobachtend, genau hinschauend, kritisch reflektierend. Bisweilen auch verstörend, irritierend und überraschend. So erschließen sich mit jedem Kapitel Land und Leute ein klein wenig mehr. Indien ist einzigartig. Vielfältig. Wenn es das eine gibt, gibt es ganz gewiss auch das Gegenteil dazu.
Schade. Das Buch ist nach 450 Seiten zu Ende. Es macht Lust auf mehr.
Jawaharlal Nehru, der erste indische Premierminister, sagte: „Ich habe versucht, Indien zu verstehen. Leider muss ich sagen, dass es mir nie gelungen ist.“ Indira Gandhi meinte:
„Wer Indien verstehen will, muss auf alle Vorurteile verzichten. Bloß keine Vergleiche! Indien ist anders.“
Dieses Buch hilft, Indien besser zu verstehen und ermöglicht es einem, eine Idee davon zu bekommen, wie Inder ticken. Ein wenig mehr Verstehen und sei es auch nur, um jenseits des scheinbar verstanden Geglaubten schon wieder auf die nächste Herausforderung zu stoßen. Und wieder einmal verblüfft und unverständig den Kopf zu schütteln. Aha-Erlebnisse sind auf jeder Seite garantiert.
Interkulturelles Training in Form von Geschichten
„Indien und seine tausend Gesichter“ ist definitiv Pflichtlektüre für alle, die Indien im Sinne einer Tiefenbohrung kennenlernen wollen. Spannender Lesegenuss und Wissensmehrung garantiert!
Alle, die mit der indischen Geschäftskultur zu tun haben, gewinnen durch die kurzweilig erzählten Geschichten viel Hintergrundwissen. Das können sie geschickt ins Gespräch mit ihren Geschäftspartnern und KollegInnen einfließen lassen können. So sammeln sie wertvolle Pluspunkte für ein gelingendes Miteinander auf der Basis eines besseren, tiefgründigen Verstehens.
Ich fand das Buch so klasse, dass ich sogar unterm Gehen gelesen habe. Ausnahmsweise freute ich mich auf jede verspätete U-Bahn und jede rote Ampel. So konnte ich in Ruhe weiterlesen.
Tor Farovik, Indien und seine tausend Gesichter. Menschen, Mythen, Landschaften, München 4. Aufl. 2012 (445 Seiten). Der Preis: 14,99 € ISBN 978-3-492-40282-8