Psychologische Sicherheit in deutsch-indischen Teams
Psychologische Sicherheit in deutsch-indischen Teams
Hoch und Tiefs gibt es im Miteinander eines jeden Teams. Freude über Gelungenes, Frust über das, was nicht so ganz toll klappt. Ärger, Genervtsein, das bekannte Tal der Tränen, Freude, Stolz. Alles Mögliche gehört dazu. Eine Achterbahn der Gefühle. Damit Zusammenarbeit in deutsch-indischen Teams gut gelingt und Ihr Team zu einem wirklichen Power-Team zusammenwächst, das gut perfomt, braucht es psychologische Sicherheit.
Psychologische Sicherheit ist Chefsache
Ein solches Klima der psychologischen Sicherheit möglich zu machen, ist Chefsache. Es gehört zu einer verantwortungsvollen, guten Leadershipkultur, die ein festes Element Ihrer interkulturellen Kompetenz sein sollte.
Vertrauen ist das A und O, um ein Klima von Sicherheit zu erzeugen. Klingt irgendwie leicht und ist schnell mal dahin gesagt. In Wirklichkeit ist diese Atmosphäre, wo man etwas wagt, weil man sich eben sicher fühlt, nicht selbstverständlich. Was heißt das nun ganz konkret?
Ein paar Zutaten, damit psychologische Sicherheit entstehen kann
Zu einer vertrauensvollen, Sicherheit gebenden Unternehmenskultur gehört zum Beispiel das Zutrauen in das Potenzial der Mitarbeitenden, der Blick auf ihre Stärken und ein stetiges Empowerment, das ihnen den Raum öffnet, zu wachsen. Ebenso ein Chef, der andere groß macht, ohne sich auf ihre Kosten zu profilieren. Das wertschätzende Feiern von Erfolgen ist wichtig und eine gute Fehlerkultur, bei der nicht gleich der Kopf rollt, wenn etwas schief geht. Außerdem ist es förderlich für ein Klima der psychologischen Sicherheit, dass im Team kritische Fragen gestellt und Entscheidungen auch in Frage gestellt werden dürfen, ohne den Oberen einfach nach dem Mund zu reden.
Amy Edmondson, Professorin an der renommierten Harvard Business School, beschreibt die psychologische Sicherheit, die für eine Top-Performance im Team so wichtig ist, als etwas Verlässliches, das den Rahmen schafft, zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Zum Beispiel um Hilfe zu bitten, einen Fehler einzugestehen oder ein Projekt zu kritisieren. Das hat mit „Wohlfühloase“ oder „Friede-Freude-Eierkuchen“ und „alle haben sich lieb-Mentalität“ allerdings nichts zu tun. Es ist eher eine Kultur, in der man sich traut, den Mund aufzumachen, um die Sache voranzubringen und aus dem Guten das noch Bessere zu machen.
Wie schafft Indien diese Verlässlichkeit?
Indien schafft diese Kultur der psychologischen Sicherheit durch eine intensive beziehungsorientierte Kommunikation im Team, mit bestimmten Rollen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten. Fragt man, was Indien unter einem guten Arbeitsklima versteht, kommt sehr oft die Antwort: „Be like a family!“ Familie ist assoziiert mit Sicherheit, Zusammenhalt und Vertrauen. Das ist die Schmiere für ein Hochleistungsteam, der soziale Kitt, der zusammenhält und die Leute schließlich an einem Strang ziehen lässt.
Mit dieser Sicherheit des „Be like a family!“ navigiert Indien durch die Unwägbarkeiten des dichten Nebels. Entscheidet kurzfristig je nach Gegebenheit und verlässt sich darauf, dass jede/jeder an ihrem/seinen Posten ist, so dass das Zusammenspiel auf Zuruf gelingen kann. Ein Erfolgsmuster, das gerade in unsicheren Zeiten vorteilhaft ist.
Als Beraterin und Coach möchte ich Ihnen drei Fragen mit auf den Weg geben, die Ihr Team noch erfolgreicher werden lassen:
- Was können Sie sich von diesem indisch gelebten Modell der psychologischen Sicherheit abschauen?
- Wie definieren Sie psychologische Sicherheit für Ihr deutsch-indisches Team? Welche Zutaten sind bei Ihnen dabei?
- Welche nächsten Schritte gehen Sie, um psychologische Sicherheit zu schaffen und Ihr Team zu einem echten bikulturellen Hochleistungsteam zu machen?
Apropos: haben Sie Lust auf einen Mini-Kurs interkulturelle Kompetenz? Dann starten Sie hier und holen sich vier Videos aus meiner Masterclass Indien.