Mango, die Lieblingsfrucht der Inder
Mango, die Lieblingsfrucht der Inder
Bei diesem Anblick läuft einem gleich das Wasser im Mund zusammen. Kunstvoll gestapelt in den Obstläden und auf den Verkaufsständen am Straßenrand. Verlockend der Duft und der Geschmack einfach nur Genuss pur: Die Mango – durch nichts zu toppen. Unbestritten die Lieblingsfrucht der Inder.
Chuttney, Pickles, Mangosaft, Mango-Limonade, Mango-Lassi, Mango-Marmelade, Mangos getrocknet oder einfach als Obstsalat – Mango geht immer. Schmackhaft und gesund.
Das Million Dollar Business: Fruchtsaft
Von Jahr zu Jahr wächst die Nachfrage der Inder nach Fruchtsaft, vor allem der nach Mango.
„Wenn dir das Leben Zitronen gibt, dann verzieh dein Gesicht nicht wegen der Säure, sondern mach Limonade daraus. Wenn du Mangos hast, dann verarbeite das Fruchtfleisch“.
So dachte sich Rahoul Jain, dessen Familie eine große Mango-Plantage in der Nähe von Chennai besitzt und ständig Schwierigkeiten hatte, Pächter zu finden.
Food processing – ein Wachstumsmarkt in Indien
Weiterverarbeitung war für ihn das Zauberwort. Er baute gleich neben der Plantage eine Fabrik, um das Fruchtfleisch der Mangos zu verarbeiten. Das war Ende der 1990 Jahre. Dafür investierte er mehr als 300.000 €. Der Umsatz betrug 2013 rund 375 Millionen €. Der jährliche Gewinn liegt nach Angaben des findigen Geschäftsmanns bei 37,5 – 43,7 Millionen €.
Heute ist sein Unternehmen Capricorn Food Products India einer der größten Mango verarbeitenden Betriebe Indiens.
Softdrinks boomen in Indien
„Fruchtfleisch, Konzentrat und gefrorene Früchte sind meine Bestseller“, sagt Rahoul Jain. Allein der Markt für Mango-Fruchtfleisch liegt bei knapp einer Milliarde € pro Jahr und ist schnell wachsend. Hauptabnehmer ist die Getränkeindustrie.
PepsiCo, CocaCola, Unilever, Nestle und Parle Agro kaufen alles auf, was sie kriegen können. „Mein Hauptabnehmer ist PepsiCo. Dahin verkaufe ich etwa 95% meiner Produkte. Wer eine Flasche Slice bestellt – der Mango Softdrink von PepsiCo – hat gute Chancen, Obst von unserer Plantage in seinem Glas zu finden“, sagt der Chef von Capricorn Food.
Maaza, Slice und Frooti sind die bekanntesten Mangodrinks in Indien.
Sie sind im Kiranastore (vergleichbar einem Tante Emma Laden) ebenso erhältlich wie im Supermarkt, in der Schulkantine und im 5-Sterne-Restaurant. Indien ist mit 45% Marktanteil weltweit der größte Mango-Produzent.
Die meisten Mangos werden im Land selbst verbraucht. Frisch auf den Tisch oder als Chuttney oder Pickles. Es ist der Stolz aller Hausfrauen, hier mit einem ganz besonderen Rezept zu glänzen und die hausgemachten Spezialitäten an Freunde zu verschenken. Nur 5% der Mangos werden industriell weiterverarbeitet und bilden die Substanz für die beliebten Getränke.
Zukunftspläne: Noch mehr Wachstum
200.000 Tonnen Mango werden bei Capricorn Food jedes Jahr verarbeitet, dazu 50.000 Tonnen Guaven, Papayas und Wassermelonen. Vieles davon geht in den Export.
Jain hat eine neue Idee, um mit seinem Unternehmen weiter wachsen. Die nächste Investition steht kurz vor der Realisierung: Eine Fabrik, die täglich 100 Tonnen Tomaten weiterverarbeiten kann. Tomatenmark, Tomatenstücke in Dosen, Ketchup – auch dieser Markt bietet gute Chancen. Das Konsumverhalten hat sich geändert. Indiens Mittel- und Oberschicht liebt Pasta, Pizza, Wraps und Fast Food.
Und ganz klar: Ketchup ist seit Langem schon ein „Must have“ zu allen Burgers und Sandwiches.
Was machen Sie aus den Zitronen bzw. Mangos Ihres Lebens?
Herzliche Grüße Dr. Simone Rappel