„Um Mitternacht die Freiheit“ – Independence Day Indien am 15. August
„Um Mitternacht die Freiheit“ – Independence Day Indien am 15. August
Indien feiert seine Unabhängigkeit: Happy Independence Day!
Schulklassen üben schon für den großen Auftritt in den Stadien des Landes. Marschieren und performen zur indischen Nationalhymne. Vom Premierminister wird eine wegweisende Rede erwartet. Der 15. August ist Unabhängigkeitstag!
Freiheit friedlich erkämpft
Indien erlangte am 15. August 1947 auf friedlichem Wege (ahimsa) die Unabhängigkeit von England. Dieses Ereignis ist mit den beiden großen politischen Kämpfern für die Unabhängigkeit Indiens verbunden: Mahatma Gandhi (1869-1948) und Jawaharlal Nehru.
Beide sind die herausragenden Persönlichkeiten im Indian National Congress, der 1885 in Bombay (=Mumbai) gegründet wurde, um mehr politische Mitsprache für die einheimische Bevölkerung zu erwirken. Beide haben in England Jura studiert und waren mit dem Denken, der Mentalität und der Sprache der Kolonialmacht bestens vertraut.
Es wundert nicht, dass Nehrus bekannte Rede „A tryst with destiny“ am Vorabend der Unabhängigkeit in englischer Sprache verfasst ist und – wie es in einem populären Diktum heißt – „um Mitternacht die Freiheit“ verkündet.
Diese Sätze machten Geschichte
„Long years ago we made a tryst with destiny, and now the time comes when we shall redeem our pledge, not wholly or in full measure, but very substantially.
At the stroke of the midnight hour, when the world sleeps, India will awake to life and freedom.
A moment comes, which comes but rarely in history, when we step out from the old to the new, when an age ends, and when the soul of a nation, long suppressed, finds utterance. …
At the dawn of history India started on her unending quest, and trackless centuries which are filled with her striving and the grandeur of her success and her failures. Through good and ill fortunes alike she has never lost sight of that quest or forgotten the ideals which gave her strength. We end today a period of ill fortunes and India discovers herself again.“
Am Ende der Kolonialzeit: Wirtschaftlich kaputt gemacht
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts betrug Indiens Anteil an der Weltwirtschaft 23% und war damit so stark wie ganz Europa. Am Ende der Kolonialgeschichte schrumpfte dieser Anteil auf gerade einmal 4%.
Shashi Tharoor findet dafür klare Worte:
„India was governed for the benefit of Britain. Britain’s rise for 200 years was financed by its depredations in India. …
By the end of the 19th Century, India was Britains’s biggest cash-cow, the world’s biggest purchaser of British exports and the source of highly paid employment for British civil servants – all at India’s own expense. We literally paid four our own oppression“. (India Shastra. Reflections on the nation in Our time, New Delhi 2015, 95) .
Indien hat sich neu erfunden und ist heute eine der einflussreichsten Nationen in der Welt. Mit viel Potenzial für die Zukunft. Happy Independence Day!
Herzliche Grüße Ihre Dr. Simone Rappel