Wie Ihre Mitarbeitenden und KollegInnen leben möchten: Wohnträume in Indien
Wie Ihre Mitarbeitenden und KollegInnen leben möchten: Wohnträume in Indien
Samstags gibt es in den indischen Zeitungen den Immobilienteil: Mohali, Chandigarh, Mysore, Guwahati, Vellore, Kochi, Bhopal, Coimbatore und weitere Städte sind gefragte Orte. Bauplätze sind dort eher rar. Vielmehr finden sich Anzeigen großer Baugesellschaften, die ganze Siedlungen aus dem Boden stampfen und die Appartements zum Verkauf anbieten. Wohnträume in Indien: Für die Besserverdienenden gibt es Reihenhäuser oder freistehende Häuser, die mit dem schönen Titel „Villa“ angepriesen werden.
2-4 Zimmer, Küche, Bad werden am häufigsten annonciert. Abzuzahlen im Normalfall über Kredit. Finanzierungsmodelle über die Baugesellschaft und die mit ihr kooperierende Bank. Vielleicht ist das Appartement aber auch die Mitgift der Frau oder cash mit dem Schwarzgeld der Eltern oder Schwiegereltern bezahlt.
Da ich im interkulturellen Training immer wieder gefragt werde, wie denn die Kollegen in Indien so leben, gibt es hier ein paar Anmerkungen.
Wohnträume werden wahr
Das stellt die Werbung heraus: 24 Stunden Strom mit Backup-Garantie, fließend warmes und kaltes Wasser und Security. Schwimmbad, Fitnesscenter, Tennisplatz, Spielplätze für die Kinder, Clubhaus, der Platz zum Joggen oder Radfahren sind Gemeinschaftseigentum.
Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf gleich integriert in die Wohnanlage oder nicht weit davon entfernt in der nächsten Mall, die für viele Inder der Inbegriff von Freizeitvergnügen ist (Fast-Food-Restaurants, Kino, Shopping, Kinderbetreuung…).
Das Interieur und Wohnaccessoires
So sehen die Wohnträume in Indien aus. Hier die der oberen Mittelschicht. Zu ihr gehören wahrscheinlich die meisten Ihrer indischen Kolleginnen und Kollegen: alle Zimmer mit Klimaanlage, im Wohnzimmer ein großer Flachbildschirm mit Home-Entertainment-System, Couch mit vielen Kissen. Eine Einbauküche der internationalen Labels mit Gasherd, bisweilen Induktion. In jedem Fall mit sehr großem Kühl- und Gefrierschrank und der schnellen Möglichkeit, Eiswürfel für die gekühlten Drinks zu produzieren. Und natürlich: Mikrowelle. Fertigproduke – allen voran Maggi – haben in diesen Haushalten Einzug gehalten.
Happy family!
Der Trend heißt: weg von der Großfamilie hin zur Kernfamilie. Für uns klingt das selbstverständlich. Denn wer hat schon Lust, mit Eltern bzw. Schwiegereltern, Brüdern bzw. Schwägern und deren Familie unter einem Dach zu wohnen?Immer miteinander zu kochen und zu essen? Das ist für viele von uns nur das Pflichtprogramm an Weihnachten und hier knistert es bei manchen gewaltig. Für Indien ist die Entwicklung zur Kleinfamilie neu. Viele junge Leute sind Pioniere, die dieses Lebensmodell ausprobieren. Von Zuhause aus ist ihnen diese Form des Familienlebens und Wohnens unbekannt.
Wohnen und Arbeiten
Wohnraum entsteht dort, wo Menschen arbeiten. Je mehr sich Industrie und Dienstleistungsunternehmen in kleineren Städten ansiedeln, desto mehr Nachfrage besteht nach bezahlbarem Wohnraum. Sind die Jobs sicher, entschließen sich die Leute, Wohnungen zu kaufen und sie selbst zu nutzen oder sie als Kapitalanlage zu vermieten.
Beliebter Ort
Eine der boomenden Destinationen ist Pune. Für indische Verhältnisse nahe an der überfüllten und fast unbezahlbaren Finanzmetropole Mumbai. Pune ist attraktiv, die Infrastruktur besser als anderswo, die Ansiedelung von Unternehmen – auch internationaler Firmen, darunter vieler aus Deutschland – politisch gewünscht und relativ leicht.
Die einst gemächlich ruhige und grüne Kleinstadt wächst. Die Zeit, in der man vom Stadtrand bis ins Zentrum nur 30 Minuten brauchte, ist vorbei. Einst durch den Max Mueller-Bhavan – „der“ ersten Adresse in Indien, um Deutsch zu lernen – und den Ashram von Osho bekannt, verbindet man heute mit Pune IT, Automobil und riesige Fertigungshallen. Auch schon für 3-D-Druck.
Die Menschen, die in Pune arbeiten, brauchen Wohnraum. Entsprechend viel wird gebaut. Hochhäuser und Wohnanlagen entstehen. Besonders beliebt sind Kharadi und Wagholi im Stadtosten und Pimple Nilak, Pimple Saudagar sowie Wakad im Westen der Stadt. Warum? Aufgrund der guten Verbindung in die Stadt, der Einkaufsmöglichkeiten, der Schulen, der ausgezeichneten Ärzte und Krankenhäuser.
Kosten in Pune
Noch sind die Preise moderat: Baugesellschaften wie Maple, die Jalan Group, Vastushodt und die Javdekar Group bieten 1-2 Zimmer-Wohnungen von 10 bis 22 lakhs in der Grundausstattung an. Das sind umgerechnet 125.000 bis 275.000 €. Ein akzeptabler Preis, um sich seine Wohnträume zu erfüllen.
Moshi in Pimpri-Chinchwad, Pirangut an der Lavasa Road und Kirkitwadi an der Sinhagad Road gelten ebenso wie Nanded City als Tipps für Investoren, obwohl sie relativ weit vom Zentrum entfernt sind.
Weil viele deutsche Expats in Pune leben und manche Führungskraft wissen möchte, wie viel die Angestellten investieren müssen, wenn sie eine Wohnung kaufen wollen, hier eine Hausnummer: Der Durchschnittspreis für eine 2-Zimmer Neubauwohnung in einer der gerade entstandenen oder derzeit entstehenden Wohnanlagen bzw. Hochhäuser ist mit 18 lakhs für Pune angegeben. Das sind 225.000 €.
Schöner Wohnen wünscht Ihnen Dr. Simone Rappel.
Umrechnungskurs: 1 € = 80 Rupien.