Leadership aus Indien
Leadership aus Indien
„Indien ist längst kein Land der Schlangenbeschwörer mehr“, sagt N.R. Narayana Murthy, Mitgründer und Jahre lang sehr erfolgreicher CEO von Infosys. „Indiens IT-Ingenieure haben mit ihrem Können zuverlässig unter Beweis gestellt, dass Indien Weltklasse ist. Damit haben sie den Imagewechsel eingeläutet.“ Heute kommt Leadership aus Indien.
Die Inder sind da
Angekommen an der Spitze der internationalen Top-Unternehmen
Satya Nadella ist Microsoft-Chef. Der 46-Jährige trägt die Verantwortung für den Software-Giganten, der 2013 einen Umsatz von 78 Milliarden US-$ machte. Das ist ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An der Doppel-Spitze der Deutschen Bank steht seit 2012 Anshu Jain. Indra Nooyi leitet seit 2006 Pepsi Co. und ist seither auf den vorderen Plätzen der Forbes-Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt zu finden.
Nikesh Arora (Google), Shantanu Narayen (Adobe), Rakesh Kapoor (Reckitt Benckister) gehören international zu den Top-Managern. Dazu kommt die Ivy League, die an der Spitze indischer Konzerne steht und im internationalen Business sehr erfolgreich agiert.
Die Welt nimmt Notiz von indischer Leadership
Disziplin, Ausdauer, lebenslanges Lernen, harte Arbeit, Einsatzbereitschaft, Leistungswille, Bescheidenheit hinsichtlich der eigenen Leistungen, den rechten Blick für Chancen und den Mut, sie zu ergreifen
Dankbarkeit, dass jemand ihr Talent erkannt und gefördert hat, die sich in der gefühlten Verpflichtung ausdrückt, der Gesellschaft etwas von dem zurückzugeben, was man hat … das sind die herausragenden Charakteristika, mit denen Inder an die Spitze kommen und sich dort behaupten.
Inder haben solche Aufstiegs-Chancen, weil sie hart dafür gearbeitet haben. Die meisten von ihnen kommen nicht mit dem goldenen Löffel auf die Welt. „Ganz normale Mittelschicht eben, wobei das Geld manchmal ziemlich knapp gewesen sei“, sagen sie, wenn sie nach ihrer Herkunft gefragt werden. „An Bildung hat unsere Familie jedoch nie gespart. Das war super wichtig. Unsere Eltern haben alles getan, damit wir gute Schulen besuchen konnten. Alles, was wir tun mussten, war: fleißig sein, uns Mühe geben und uns anstrengen.“
Wir an die Spitze will, muss dafür arbeiten. Dieses Mantra prägt die indische Vorstellung. Erfolg hat seinen Preis. „Du musst etwas dafür tun!“ „Geschenkt wird dir nichts. Also los, streng dich an. Gib dein Bestes!“ Das hören die Kinder von klein auf. Das ist die Grundlage für Leadership aus Indien.
Was sie antreibt
Vor dem Hintergrund dieser indischen Leistungsethik sind die Ergebnisse zweier Studien zu lesen, die die Herzen aller Personalentscheider höher schlagen lassen:
Indien hat das höchste Commitment am Arbeitsplatz und liegt weltweit an dritter Stelle beim Faktor „Zufriedenheit im Job“. 50% sind „totally committed to their job“, wenn sie diesen als persönlich erfüllend und sinngebend empfinden. Eine weitere Bedingung ist das Angebot an Aufstiegsmöglichkeiten und die Chance, mehr Verantwortung zu übernehmen. Geld ist wichtig, steht aber nicht mehr an erster Stelle. Wenn alles passt, sehen Inder wenig Anlass, den Job zu wechseln (vgl. Workforce Index Survey „Employee Engagement and Retention“ von Kelly Services.)
„Einer von fünf Indern wäre sogar bereit, ohne Entgelt zu arbeiten, weil ihn sein Job so erfüllt.“
Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 8000 Arbeitern in sieben Ländern, durchgeführt von Monster Worldwide und der GfK.
55% der befragten indischen Arbeiter „lieben“ ihren Job (love or like), in Deutschland sind es nur 35%. Indien rangiert damit nach Kanada und den Niederlanden an Platz drei, während Deutschland weit abgeschlagen das Schlusslicht bildet. Nur 5% der befragten Inder mögen ihren jetzigen Job „überhaupt nicht“.
Glücklich im Job
Am glücklichsten sind die mittleren Einkommensgruppen. Die, die am unteren Ende der Gehaltsliste stehen, sind am wenigsten zufrieden. Weil es für sie oft nicht reicht, grundlegendste Bedürfnisse zu erfüllen.
Ein Tipp für Personaler aus meinem interkulturellen Training, wie diese Ergebnisse mit Blick auf Indien zu verstehen sind:
Sinn und persönliche Erfüllung durch die Arbeit sind wichtiger als Geld! Sinn vor Geld heißt aber nicht, dass Geld völlig bedeutungslos ist.
Finanzielle Anreize geben einen Kick, Bonuszahlungen sind wichtig und werden erwartet. Aber zunehmend mehr kommt es auf das an, was Menschen mit Sinn erfüllt. Also Mut: Bieten Sie Incentives, die die persönliche Entwicklung fördern und das Gefühl der Wertschätzung als Mensch und nicht nur als Arbeitskraft vermitteln.
Herzliche Grüße sendet Ihnen Dr. Simone Rappel.