Indische Götter: wie finde ich mich da zurecht?
Indische Götter: wie finde ich mich da zurecht?
„Meine Güte, das ist aber kompliziert. Wie finde ich mich nur zurecht?“ So heißt es fast immer im interkulturellen Training. Indische Götter. Die sind ein Kapitel für sich. Davon gibt es ganz schön viele, oder? Interkulturelle Kompetenz Indien heißt, wenigstens ein paar indische Götter zu kennen.
Who is who?
Sicherlich haben Sie die Vielzahl der hinduistischen Götter schon bemerkt. Unzählig sind sie und die Angabe, es seien mehr als 3.000 oder 330.000 oder sogar 300 Millionen ist nur ein Platzhalter, um auszusagen, dass das Göttliche letztlich unfassbar ist. Andere sagen, es gibt so viele indische Götter, damit alle Menschen einen Zugang zum Göttlichen finden. Wieder andere betonen, dass es das eine Göttliche ist, das viele Namen hat und sich auf vielfältige Weise zeigt.
Wie dem auch sei: aus dem hinduistischen Pantheon ragen Shiva und Vishnu heraus, um die sich verschiedene religiöse Traditionen ranken. Im Geschäftsleben spielen zwei Götter eine ganz besondere Rolle. Zum einen aus der shivaitischen Linie stammend der elefantenköpfige Ganesha und zum anderen Lakshmi, die Frau Vishnus, womit die zweite große hinduistische Richtung in Blick kommt.
Ganesha – alle Hindernisse werden beseitigt
Der sieht aber lustig aus! Die hinduistische Mythologie weist Ganesha als den Sohn von Shiva und Parvarti aus und erzählt dazu folgende Geschichte:
Shiva hatte sich zur Askese in den Himalaya zurückgezogen und ließ seine Frau allein zu Hause. Sie schuf aus sich selbst einen Sohn und gab ihm den Namen Ganesha. Als sie ein Bad nehmen wollten, sagte sie zu ihrem Sohn, er solle sie vor fremden Eindringlingen schützen. Da kam Shiva unverhofft nach Hause, wollte zu Parvati und traf auf den wachenden Ganesha, den er nicht kannte. Es kam zur Auseinandersetzung und Shiva hieb Ganesha mit seinem Schwert den Kopf ab. Als Parvati das sah, erklärte sie Shiva, dass er gerade seinen Sohn getötet habe. Daraufhin lief Shiva in den Wald, wo er einem Elefanten begegnete. Diesen tötete er und setzte seinem Sohn den Elefantenkopf auf. Daraufhin wurde dieser wieder lebendig.
Eine schöne Geschichte, oder? Auch leicht zu merken.
Ganesha gilt als guter Zuhörer und weiser Ratgeber. Er steht für Ruhe und Gelassenheit, für ein genaues Abwägen und ist deshalb auch in geschäftlichen Situationen der Gott, an den man sich wendet. Seine riesigen Ohren hören alles, sein großer Kopf bedenkt die Argumente, er räumt durch seine beeindruckende Größe alle Hindernisse aus dem Weg. Auf seine Intuition, sein Bauchgefühl, ist Verlass. Aus Dankbarkeit füttert man ihm viele Süßigkeiten.
So spielt er bei Geschäften eine große Rolle. In vielen Büros finden sich Ganesha-Statuen oder Bilder, oft verziert mit Blumengirlanden und kleinen Öllämpchen.
Lakshmi – Reichtum garantiert
Von ähnlich großer Bedeutung im Geschäftsleben ist die Göttin Lakshmi. Sie ist die Ehefrau von Vishnu, der in zehn Inkarnationen zu den Menschen kommt und ihnen hilfreich zur Seite steht. Lakshmi ist die Göttin des Glücks, der Glückseligkeit und der Fülle. Sie steht für Reichtum und Geld.
Deshalb darf sie auch nicht fehlen, wenn es um erfolgreiche Geschäfte geht. Auch wenn viele indische Geldscheine dreckig sind, ist das Geld an sich nicht zu verachten. Geld stinkt nicht, heißt es auch in Indien. Mögen die Scheine noch so schmuddelig und zerfleddert sein, Hauptsache das Geld ist in meiner Tasche, lautet die Devise. Genau das aber ist der Job, den man von Lakshmi erbittet. Mehrung des Reichtums ist Vermehrung des Glücks.
Indische Götter im Büro
Immerhin haben Sie nun schon mit zwei Vertretern des hinduistischen Pantheons nähere Bekanntschaft gemacht.
Wenn immer Sie nun den elefantenköpfigen Ganesha sehen, können Sie damit punkten, seinen Namen zu nennen und zu sagen, dass Sie da mal eine Geschichte von Shiva und Parvati gehört hätten und wissen, wie Ganesha zu seinem Aussehen gekommen ist.
Ihr Interesse wird entsprechend positiv vermerkt werden und vielleicht bekommen Sie ja noch die eine oder andere göttliche Geschichte erzählt.
Praxistipp: Sie machen ihrem hinduistischen Geschäftspartner ganz sicher auch eine Freude, wenn Sie ihm eine Ganesha- oder Lakshmi-Statue schenken oder diese in der Geschäftsniederlassung anbringen lassen. So zeigen Sie nicht nur, dass Sie mit der indischen Götterwelt vertraut sind, sondern dass Sie bei allem Tun und Entscheiden auch auf den Beistand von Oben setzen und göttlichen Segen für Ihr Geschäft erbitten.
In diesem Sinne herzliche Grüße Dr. Simone Rappel