Interkulturelle Kompetenz und Kreativität
Interkulturelle Kompetenz und Kreativität
Damit ist interkulturelle Kompetenz zu messen. Machen Sie mit. So geht es:
Eine Kerze, Reißzwecke in einer Schachtel und ein Briefchen mit Zündhölzern liegen auf dem Tisch. Das sind die Utensilien für ein kleines Experiment. Die Aufgabe besteht darin, mit diesen Sachen folgenden Auftrag zu erledigen: „Befestigen Sie mithilfe der Objekte die Kerze an einer Kartonwand. Die Kerze soll gut brennen und das Wachs nicht auf den Boden tropfen!“
Das Experiment – Machen Sie mit
Die Versuchsanordnung stammt vom deutschen Gestaltpsychologen Karl Dunker aus dem Jahr 1945. Forscher wiederholten das Experiment kürzlich bei einem Training mit 220 MBA Studierenden der Northwestern Kellogg School: 60% der Studenten, die im Ausland gelebt haben, schafften die Aufgabe. Von denen, die keine längere Auslandserfahrung hatten, waren es nur 42%.
Je länger die Probanden im Ausland waren, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Aufgabe nicht nur lösen, sondern sehr schnell lösen. Sie hatten den Trick, dass die Schachtel der Reißzwecke der Kerzenhalter sein soll, gleich heraus. Interkulturelle Kompetenz ist eine Schlüsselqualifikation, mit der man gut punkten kann.
Interkulturelle Kompetenz ist ein Vorteil
Schön, sagen Sie. Aber was heißt das jetzt?
Menschen mit Auslandserfahrung sind kreativer. Sie sind es gewohnt, sich auf je neue Situationen einzustellen und Lösungen zu finden.
Wer nie über seinen eigenen Tellerrand hinaussieht, ist weniger kreativ. Ihm fällt es schwer, „out of the box“ zu denken. Neues fordert heraus und regt die Kreativität an. Wer im Ausland lebt, muss nämlich damit zurecht kommen, dass dort vieles anders gemacht wird. Er hat aber auch die Chance, sich andere Handlungsmuster abzuschauen und selbst auszuprobieren. Interkulturelle Kompetenz geht mit mehr Kreativität einher.
Expatriates haben mehr Ideen. Sie sind kreativer und damit ein Treiber für Innovation. Wer immer nur kurzfristig in ein Land reist, schnitt in der Versuchsanordnung nicht besser ab, weil die Fähigkeit, etwas ganz anders zu machen, nicht hinreichend trainiert wurde. Solche Reisende finden häufig in der Welt der Fünf-Sterne-Hotels ein Setting vor, das zwar internationaler Standard ist, aber eigentlich eine künstliche Welt abbildet.
Kreativität übt man nur, wenn man die eigene Komfortzone verlässt.
Alles klar? Vielleicht kommen Sie auf die Idee, diese Versuchsanordnung bei einem Einstellungsgespräch zu verwenden. Prima. Machen Sie nur. Sie werden viel lernen und Ihre Entscheidung schärfen. Darüber hinaus sollten Sie jedoch auch bedenken:
Die Stärke von Expatriates ist Kreativität. Überlegen Sie, wie Sie diese Ressource nutzen können.
Herzlichst Ihre Dr. Simone Rappel.